Ergebnisse der großflächigen, hochauflösenden Prospektion in Rechnitz

Abstract

Bereits im Jahr 1996 wurden in der Gemeinde Rechnitz erste händische geophysikalische Messungen durchgeführt. Ab 2014 wurden schließlich motorisierte Messungen in Angriff genommen, da zwei Kreisgrabenanlagen sowie eine Siedlung mit einer doppelten Grabenstruktur bei Luftbildflügen entdeckt wurden. Auf Grund dieser Testmessungen wurde 2016 eine Case Study (CS) des Ludwig Boltzmann Institutes für Archäologische Prospektion und Virtuelle Archäologie in Kooperation mit der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik gestartet um diesen Siedlungs- und Kulturraum großflächig zu untersuchen. Während der laufenden CS wurde bis jetzt ein Gebiet von circa 105 Hektar beinahe flächendeckend mit verschiedenen Magnetometersystemen prospektiert. Der Großteil der Messungen wurde dabei mittels eines motorisierten, RTK-GNSS positionierten Förster FEREX CON650 Gradimeter Systems mit einem 10-Kanal Eastern Atlas AD Wandler durchgeführt, auf dem 8 Sonden in einem Abstand von 25cm angeordnet sind und alle 10cm, bei einer Fahrtgeschwindigkeit von 20km/h, ein Messpunkt gesetzt wird. Das System selbst wird von einem ATV Quad Bike gezogen. Beim zweiten hier verwendeten System handelt es sich um ein motorisiertes Magnetiksystem mit 8 optisch gepumpten Cäsium Totalfeldsensoren (Scintrex CS3), welche an zwei Vierkanal Magnetikmessystemen von Pico Environtec angeschlossen sind. Zur Positionierung wird ebenfalls ein RTK-GNSS verwendet. Die so erzeugten Messdaten werden zusammen mit den Positionsdaten in einem speziellen XML Format gespeichert und als georeferenzierte Graustufenbilder visualisiert. Bei den mit diesen Systemen durchgeführten Messungen konnten bis dato eine der größten jungsteinzeitlichen Siedlungen, drei mittelsteinzeitliche Kreisgrabenanlagen mit dazugehörigen Häusern sowie eine in die Zeit dazwischen zu vermutende, große Doppelgrabenanlage, eisenzeitliche Verhüttungsplätze, frühneuzeitliche Flursysteme und die Grabenanlagen des, von den Nationalsozialisten in den 1940er Jahren angelegten, Ostwalls entdeckt und befundet werden.

Publication
78. Jahrestagung der Deutschen Geophysikalischen Gesellschaft