Hochauflösende und großflächige geophysikalische Prospektion eines zentralen Fundortes der Wikingerzeit: Kaupang in Vestfold, Norwegen

Abstract

In den Jahren zwischen 2010 und 2011 wurden durch das Ludwig Boltzmann Institut für archäologische Prospektion und virtuelle Archäologie (LBI Arch Pro) zusammen mit norwegischen Partnern Norsk Institutt for kulturminneforskning (NIKU) und der Vestfold fylkeskomune das Areal der wikingerzeitlichen Siedlung in Kaupang in der Provinz Vestfold mittels Georadar und Geomagnetik prospektiert. Kaupang gilt als eine von vier protourbanen frühwikingerzeitlichen Siedlungen. Im Summe wurden in Zuge zweier Case Studies in und um Kaupang etwa 160 Hektar mit Geomagnetik und 109 Hektar mit Georadar untersucht. Verwendet wurden für die Georadaruntersuchungen ein 400 Mhz 16 Kanal MALÅ Imaging Radar Array (MIRA) von MALÅ Geoscience. Fünf FÖRSTER FEREX CON 650 Sonden, montiert mit einem Abstand von 0,5 m auf einem unmagnetischen Wagen, kombiniert mit einem Fünfkanal EasternAtlas Analog/Digital Konverter und gezogen von einem Quad kamen für die Geomagnetikmessungen zum Einsatz. Prozessiert wurden die gewonnenen Daten mit eigens im LBI Arch Pro und an der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG) Wien entwickelter Software (ApRadar und ApMagnetik), die dabei erzeugten georeferenzierten Graustufenbilder werden in ArcMap (© ESRI) in einer Geodatabase organisiert, analysiert, visualisiert und interpretiert. Archäologisch erforscht wurde das Siedlungsareal in Kaupang vor allem durch zwei Forschungsprojekte. Auf Grund der Ergebnisse dieser Grabungen wurde eine dichte Bebauung mit bis zu zwei Häuserzeilen rekonstruiert, die Bauten sollen mit der Schmalseite zum Meer ausgerichtet gewesen sein, ein dreiphasige Nutzung des Areals wird postuliert. Die Auswertung und vorläufige Interpretation der geophysikalischen Daten stützt diese Rekonstruktion nicht. So schränkt z. B. die Rekonstruktion der Paläotopographie das für die Siedlung zur Verfügung stehende Areal ein. Beim gegenwärtigen Stand der Bearbeitung scheinen die dicht bebauten Bereiche im Areal der archäologischen Grabungen zu liegen.

Publication
78. Jahrestagung der Deutschen Geophysikalischen Gesellschaft